So setzt du Ziele richtig – Selbstkonkordante Ziele

2018 neigt sich so langsam dem Ende zu und vielleicht nimmst du dir jetzt die Zeit runterzukommen, das Jahr zu reflektieren und Pläne für 2019 zu schmieden. Die berühmten Neujahrsvorsätze stehen bestimmt bei einigen an. Was will ich 2019 eigentlich erreichen? Wo möchte ich hin? Welche Ziele setze ich mir?

Das mit den Zielen ist so eine Sache für sich. Ziele sind wichtig. Also zumindest, wenn man etwas erreichen möchte, dann hat sich gezeigt, dass Menschen die sich Ziele setzen generell erfolgreicher sind. Sich deutliche, erreichbare Ziele zu setzen, erhöht unsere Leistung. Ist eigentlich auch relativ logisch, denn wenn wir uns selber Ziele setzen drücken wir damit ja auch gleichzeitig den Glauben an uns selber aus, diese Ziele auch erreichen zu können. Das aktiviert die sogenannte Selbsterfüllende Prophezeiung und sorgt dafür, dass wir genau diese Ziele eben auch leichter erreichen können.

Wie hängen Ziele mit Glück zusammen?

Eigentlich würde man ja annehmen, dass Ziele, wenn wir sie erreichen, uns glücklich machen. Und wenn man Ziele nicht erreicht, dann ist man unglücklich. Das wäre der logische Zusammenhang, nicht wahr?
Aber, wir haben ja durch die Hedonistische Tretmühle gelernt, dass sowohl die positiven, als auch die negativen Ereignisse oft gar nicht so einen starken Einfluss auf unser Glück haben, wie wir denken. Klar, wenn wir es endlich schaffen den Marathon zu laufen, dann sind wir wahrscheinlich wahnsinnig stolz und glücklich. Aber dieser Effekt klingt auch ziemlich schnell wieder ab.
Das ist natürlich praktisch, wenn wir unsere Ziele nicht erreichen, denn dann ist das gar nicht so schlimm. Aber, wenn uns das Erreichen von Zielen nun auch nicht glücklich macht, zumindest nicht besonders lange, warum sollten wir dann überhaupt versuchen unsere Ziele zu erreichen?

Der Weg ist das Ziel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht gar nicht so sehr darum, seine Ziele auch zu erreichen, sondern es geht eher um das Streben nach seinen Zielen. Denn das macht uns im Endeffekt glücklicher und erfüllter, als das eigentliche Erreichen der Ziele.

Das gilt aber nicht für jedes Ziel. Denn die Arbeit an manchen Zielen ist nunmal oft sehr anstrengend, beispielsweise sich jeden Morgen um fünf aus dem Bett zu quälen um für den Marathon zu trainieren. Naja. Angenehm ist schon etwas anderes. Das heißt, die Ziele die wir uns setzen, dürfen nicht einfach irgendwelche Ziele sein. Sie sollten uns erfüllen und eine Bedeutung für uns haben.

Wir sollten selbstkonkordante Ziele verfolgen. Selbstkonkor…hä?

Das Selbstkonkordanz Modell von Sheldon und Elliot (1999) beschreibt den Zusammenhang zwischen unserer Auswahl und der Erreichung von Zielen. Selbstkonkordanz beschreibt in diesem Zusammenhang wie sehr ein Ziel die authentischen Interessen und Werte einer Person beschreiben. Je mehr die Ziele auch die Interessen und Werte einer Person erfüllen, desto selbstkonkordanter ist diese Ziel.

Die Selbstkonkordanz beeinflusst Ziele auf zwei Arten. Zum einen, wenn die Selbstkonkordanz hoch ist, arbeiten wir viel härter an unseren Zielen, stecken mehr Energie, Zeit und Kraft in unsere Ziele. Dies erhöht natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass wir diese Ziele auch erreichen. Die Zielerreichung löst ein erhöhtes Wohlbefinden aus, wenn die Ziele selbstkonkordant sind, was wiederum die Wahrscheinlichkeit erhöht auch das nächste Ziel zu erreichen. Wenn du beispielsweise für einen Marathon trainierst und deinen ersten, wirklich langen Lauf erfolgreich hinter dich gebracht hast, sorgt das Erfolgserlebnis dafür, dass du auch die weiteren Trainingsläufe gut überstehst.

So, und wie erkennt man nun selbstkonkordante Ziele?

So ganz generell: Die Ziele sollten im ersten Schritt von einem selber kommen. Wenn Mama und Papa wollen, dass man unbedingt Medizin studiert, man selber aber nicht so ganz dahinter steht, dann ist das ganz eindeutig kein selbstkonkordantes Ziel.
Ebenso sind Ziele, die aus einer extrinsischen Motivation stammen, nicht selbstkonkordant. Darunter fallen beispielsweise finanzielle Ziele, denn in den meisten Fällen versteckt sich dahinter der Wunsch nach Anerkennung, Status und Macht. Aus diesen Gründen ein bestimmtes finanzielles Ziel als Lebensziel zu sehen, hat tatsächlich viele negative Konsequenzen. Aber ich denke darüber schreibe ich nochmal gesondert.

Wichtig ist, sich bei den Zielen immer zu fragen, tue ich das für mich oder für andere? Studiere ich Medizin, weil ich es super interessant finde und ich anderen Menschen helfen möchte, oder aber studiere ich Medizin weil mir der Status und die Anerkennung des Jobs wichtig ist oder ich meine Eltern stolz machen möchte?
Trainiere ich für den Marathon, weil ich Spaß am Laufen habe und für mich selber meine Grenzen austesten möchte oder trainiere ich weil, ich hinterher die Medaille rum zeigen will und Anerkennung von anderen suche?
Mache ich meinen Doktor, weil ich für mein Thema brenne und die Wissenschaft voran bringen möchte oder mache ich meinen Doktor, damit ich hinterher den Titel habe?

Frage dich also immer, warum du genau dieses Ziel verwirklichen möchtest. Natürlich kann man auch Spaß am Laufen haben und trotzdem hinterher stolz die Medaille zeigen. Die Frage ist nur, welcher der zwei Faktoren ist stärker gewichtet? Wenn es die Medaille ist, sollte ich dann das Ziel wirklich noch verfolgen?

Wenn du dir also für 2019 deine Ziele setzt…dann überlege dir ganz genau aus welchem Grund du diese Ziele verfolgst.

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