Während ich diesen Text schreibe, muss ich mich selber davon abhalten mein Krimi-Hörbuch zu hören. Gar nicht so einfach – ist nämlich gerade ziemlich spannend! Gleichzeitig kommen hier die ganze Zeit E-Mails rein. Zwischendurch tauchen Nachrichten auf meinem Handy auf, die ich noch mal eben beantworte. Ach warte, ich wollte doch mal eben noch diese eine Sache googlen. Zwischendurch telefoniere ich dann noch und schreibe nebenbei an diesem Text hier weiter.
Am Ende des Arbeitstages habe ich dann irgendwie das Gefühl, dass ich nicht so richtig viel geschafft habe. Trotzdem bin ich völlig erschöpft. Warum eigentlich?
Kennst du das auch?
Kleiner Hinweis: Könnte am Multitasking gelegen haben!
Irgendwie ist dieser Glaube, dass Multitasking ein Zeichen für besonders hohe Produktivität und Leistungsfähigkeit ist, immer noch ziemlich stark vertreten.
Warum eigentlich? Macht weder besonders Spaß, noch ist es gut für die Gesundheit, noch ist es besonders produktiv.
Wo war ich jetzt? Ach Mist, vielleicht sollte ich das mit dem Hörbuch hören während des Schreibens doch lieber lassen. Jetzt habe ich total den Faden verloren.
Soll ich dir ein (nicht besonders gut gehütetes) Geheimnis erzählen?
Multitasking gibt es nicht!
Zumindest nicht in der Form, die wir normalerweise meinen, wenn wir von Multitasking sprechen. Denn für die meisten Aufgaben brauchen wir sehr ähnliche Funktionen. Sprachverarbeitung zum Beispiel. Das bedeutet, dass wir für die meisten Aufgaben auf die gleichen Gehirnareale zurückgreifen.
Wenn wir versuchen Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, passiert es eigentlich nicht wirklich gleichzeitig, sondern wird im Gehirn nacheinander verarbeitet. Unser Gehirn ist nur sehr fix und daher kommt es uns dann so vor, als würden wir es doch gleichzeitig machen.
Multitasking führt zur richtig viel Stress!
Multitasking sorgt für richtig viel Stress. Die meisten Menschen, die besonders gestresst in ihren Jobs sind, machen ziemlich viel Multitasking. Es scheint außerdem eine deutliche Verbindung zwischen Multitasking und Burnout zu geben.
Eigentlich ist das ja auch alles gar kein Wunder, wenn unser armes Gehirn die ganze Zeit zwischen den Aufgaben hin und her springen musst, ist das natürlich anstrengend. Es kann sogar passieren, dass dein armes Gehirn gar nicht mehr so richtig in einen Ruhezustand kommt, weil Multitasking ein normaler Zustand geworden ist.
Deine Leistungsfähigkeit sinkt!
Anstatt dass wir durch Multitasking mehr schaffen, wie immer noch oft geglaubt wird, sinkt unsere Leistungsfähigkeit. Multitasking ist anstrengend und führt zu Stress. Wir sind also viel schneller erschöpft, verlieren Energie und sind alleine dadurch sehr viel weniger produktiv. Zusätzlich sinkt unsere Leistungsfähigkeit durch die sogenannten Wechselkosten. Denn wenn wir zwischen den Aufgaben hin und her springen, brauchen wir immer einen Moment, um wieder in die Aufgabe reinzukommen. Das bedeutet, es kostet uns richtig viel Zeit. Es ist außerdem viel wahrscheinlicher, dass wir Fehler einbauen. Die auszugleichen, kostet dann auch noch mal mehr Zeit.
Vermeide Unterbrechungen und probiere es mal mit Singletasking!
Gegen Multitasking und dessen negativen Effekte, hilft nur eins: Singletasking! Also eigentlich einfach das Gegenteil tun. Singletasking bedeutet, sich nur auf eine Sache zur Zeit konzentrieren. Ist manchmal vielleicht einfacher gesagt als getan, also hier ein paar Tipps:
Versuche alle Unterbrechungen zu vermeiden! Stell das Handy, die e-Mails und alles was dich sonst noch unterbrechen könnte ab. Schließe deine Tür und los geht es!
Erstelle eine Aufgabenliste nach Prioritäten sortiert und fange mit der wichtigsten Aufgabe an. So weißt du immer, dass du gerade an den wirklich wichtigen Dingen arbeitest und lässt dich nicht von vermeintlich wichtigeren Aufgaben ablenken.
Erlaube dir erst, mit der nächsten Aufgabe anzufangen, wenn du mit der Aufgabe davor fertig bist!
Wenn du dich ständig durch deine Gedanken ablenken lässt – Hey, lass mich das doch eben schnell googlen – dann versuche zu widerstehen und schreibe dir stattdessen deine Gedanken für später auf. So vergisst du nichts Wichtiges, musst aber deine Arbeit auch nicht unterbrechen.
Wenn du merkst, dass du mit dem Kopf noch in der letzten Aufgabe bist und dich nicht so richtig konzentrieren kannst, dann versuche kurz komplett Abstand zu deiner Arbeit zu finden. Kurz einen Tee kochen kann schon reichen.