Motivation: So schaffst du es wirklich dich zu motivieren

Ich hab relativ lange überlegt, wie ich diesen Artikel anfange. Denn ehrlich gesagt, ich war nicht so motiviert ihn zu schreiben. Also schon, ich wollte ihn fertig haben, aber der Prozess des Schreibens kam mir nicht besonders motivierend vor. Also starrte ich eine Weile auf den leeren weißen Bildschirm, surfte auf diversen Social Media Kanälen, starrte weiter auf die weiße Seite. Ich wartete, bis die Motivation mich überkam um diesen Artikel zu schreiben. Schon mal völlig falsch an die Sache herangegangen.

Wir alle hoffen, dass uns die Motivation bestimmte Dinge zu tun einfach überkommt. Endlich die Wohnung putzen, endlich Sport machen, endlich den Artikel schreiben. Das Problem dabei ist nur, dass die Motivation nie kommt. Oder zumindest sehr, sehr selten. Würden wir immer nur auf die Motivation warten, seien wir doch mal ehrlich, wir würden nie besonders viel schaffen. In den meisten Fällen hilft ein gewisser Druck von Außen. Ein Chef der dir eventuell deinen Job kündigt, wenn du deine Arbeit nicht vernünftig machst. Eltern die zu Besuch kommen und vor denen es dir peinlich ist, wie dreckig deine Wohnung ist. Also putzt du endlich mal. Der Druck von außen funktioniert meistens ganz gut.

Aber, wie sieht es denn bei Dingen aus, die wir ohne Druck von außen schaffen wollen? Endlich diesen verdammte Marathon laufen. Endlich den Roman schreiben, von dem wir doch schon so lange träumen. Da wird es ja schon schwieriger, denn da macht uns ja keiner Druck von außen. Manche Menschen kommen dann auf die clevere Idee aller Welt mitzuteilen, dass sie bald einen Marathon laufen werden, in der Hoffnung sich selber damit Druck aufzubauen um auch wirklich zu trainieren. Und damit machen sie bereits den nächsten Fehler. Denn das erhöht unsere Motivation überhaupt nicht.

Wie schaffen wir es aber nun uns wirklich zu motivieren?

Hoffe nicht darauf, dass Motivation dich überkommt

Ja, Motivation in dem Sinne, dass sie uns irgendwann auf magische Art und Weise überkommt und wir plötzlich von unserem Sofa aufspringen und endlich unsere Aufgaben erledigen…Sei ehrlich, wann ist dir das schon mal passiert? Ich vermute, dass kommt sehr, sehr selten vor. Wenn wir darauf warten, dass uns Motivation überkommt, werden wir nie irgendetwas schaffen. Das funktioniert also schon mal nicht. Was machen wir also stattdessen? Wir sorgen selber dafür, dass wir motiviert werden!  Motivation überkommt uns nicht einfach so, sondern sie überkommt uns erst, wenn wir bereits einen Teil unseres Zieles geschafft haben. Das kann auch ein ganz winzig kleiner Teil sein. Wie einen ersten Satz deines Romans schreiben. Der Trick ist anzufangen. Egal wie schlecht deine ersten Versuche sind. Egal, wie langsam du deinen ersten Lauf läufts, du musst anfangen! Denn wenn wir anfangen, verbuchen wir die ersten kleinen Schritte als Erfolge, auch wenn es vielleicht nur der erste Satz deines Romans ist. Aber diese kleinen Erfolge fühlen sich gut an und DAS motiviert uns. Überlege dir also welchen ersten kleinen Mini-Schritt du machen kannst um deinem Ziel etwas näher zu kommen. Während ich eine Weile prokrastiniert habe diesen Artikel zu schreiben, ging es nach dem ersten Satz auf einmal wie von alleine. 

Hab die richtigen Ziele

Wenn wir Dinge erreichen wollen, sollten wir uns auch immer Ziele setzen, die für uns Sinn ergeben. Ziele, die wir wirklich für uns erreichen wollen und nicht aus irgendeinem anderen Grund, beispielsweise weil unsere Eltern das möchten. Über Ziele und wie du sie richtig setzt, habe ich hier bereits geschrieben.

Behalte es für dich

Es klingt komisch, aber tatsächlich hilft es nicht, wenn du in die Welt herausschreist, dass du einen Marathon laufen möchtest in der Hoffnung, dass dir das genug Druck aufbaust. Tatsächlich schadest du dir damit. Denn Menschen die anderen Leuten von ihren Zielen erzählen, reduzieren damit die Wahrscheinlichkeit dass sie diese Ziele auch erreichen. Der Psychologe Gollwitzer, der dieses Phänomen erforscht hat, vermutet dass es etwas mit unserer Identität zu tun hat. Wenn wir davon reden einen Marathon laufen zu wollen, dann macht uns das Spaß und es fühlt sich gut an. Das sorgt dafür, dass unsere Identität bereits so erweitert wird, dass der Marathon-Läufer davon ein Teil wird. Es fühlt sich für dich also bereits super gut an, wenn die Menschen aus deinem Umfeld schon alleine darüber nachdenken, dass du mal einen Marathon laufen wirst. Das sorgt aber dafür, dass deine Motivation tatsächlich mal einen Marathon zu laufen deutlich reduziert ist, denn „Marathon-Läufer“ gehört ja schon zu deiner Identität.*

Konzentriere dich auf den Prozess

Okay, nehmen wir wieder das Marathon Beispiel. Angenommen du bist nicht besonders fit, hast dir aber nun vorgenommen endlich mal einen Marathon zu laufen. Was wird wohl passieren, wenn du anfängst zu trainieren? Richtig, am Anfang schaffst du vielleicht nur wenige Kilometer. Wenn du während deines ersten Laufes nur zwei Kilometer schaffst, wird dich das wahrscheinlich ganz schon entmutigen. Zwei oder 42 Kilometer, das ist dann doch ein ganz schöner Unterschied. Viele Menschen geben dann direkt wieder auf. Das Ziel kommt ihnen viel zu riesig vor. Der Weg von hier bis zum Ziel ist noch viel zu weit (40km in diesem Fall). Was dir helfen kann, ist dich nicht auf das Ziel zu konzentrieren, sondern auf den Prozess. Wenn du einen Marathon laufen möchtest, dann mache dir beispielsweise einen genauen Trainingsplan. Anstatt dich auf die 42 Kilometer zu konzentrieren, konzentriere dich auf das nächste anstehende Training. Heute bist du zwei Kilometer gelaufen und nächste Woche stehen drei Kilometer auf dem Trainingsplan? Super! Der Abstand ist deutlich kleiner und motiviert zu bleiben, wenn wir uns auf kleinen Schritte konzentrieren, fällt uns deutlich leichter!

Quelle: *Peter M. Gollwitzer et al., „When Intention Go Public: Does Social Reality Widen the Intention-Behavior Gap?“ Psychological Science 20, no. 5.

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