Wie du an deinen Neujahrsvorsätzen scheiterst

Das Jahr 2021 ist gerade mal eine Woche alt und statistisch gesehen hat ein Anteil der Menschen, die sich Neujahrsvorsätze gesetzt haben, schon wieder aufgegeben. Nächste Woche wird der Anteil noch größer sein.

Wie sieht das bei dir aus? Bist du der Typ für Neujahrsvorsätze? Hast du dir Ziele für dieses Jahr vorgenommen? Oder sagst du dir, dass nach 2020 sowieso keine Pläne mehr gemacht werden können?

Ich habe Neujahrsvorsätze. Ich liebe den Jahreswechsel und ich mag dieses Gefühl von Neuanfang. Ich finde, es hat etwas Magisches an sich. Natürlich ist klar, dass unser Leben sich nicht einfach nur aufgrund eines Jahreswechsels ins positive verändern wird. Das wäre zwar nett, ist aber doch recht unrealistisch.

Wir müssen unsere Vorsätze also auch umsetzen und obwohl so viele Menschen so motiviert ins neue Jahr starten, geben sie fast genau so schnell wieder auf.

Irgendwie schon fast klischeehaft, oder? Diese Menschen, die Anfang Januar ins Fitnessstudio rennen und im Februar schon nicht mehr auftauchen, aber dann das ganze Jahr über ihre Mitgliedschaft bezahlen müssen.

Was sind also die Gründe, warum deine Neujahrsvorsätze schon vorher zum Scheitern verurteilt sind?

1. Du willst alles auf einmal

Ist doch klar: wenn schon denn schon! Wenn schon Neujahrsvorsätze, dann auch direkt alles auf einmal. Nicht nur ein bisschen mehr Sport, sondern direkt das gesamte Leben umkrempeln. Also Sport, gesunde Ernährung, mehr Lesen, weniger Serien gucken und sich mehr mit Freunden treffen. Gut, das hälst du dann drei Tage durch, dann ist es dir zu stressig und du überlegst dir, dass dein altes Leben eigentlich doch ganz okay war.

Probiere es mal damit: Konzentriere dich auf eine einzige Sache und setze deine Vorsätze nacheinander um. Du könntest dir zum Beispiel den Januar dafür nehmen, deine Sportroutine zu entwickeln. Wenn die im Februar schon gut läuft, dann nimmst du ab dann die Ernährung dazu. So könntest du dir für jeden Monat ein Motto überlegen, welches du dir in der Zeit vornimmst. Am Ende des Jahres hast du dann, im Idealfall, 12 verschiedene Lebensbereiche überarbeitet. (Pro-Tipp: bei wirklich großen Veränderungen, gib dir lieber zwei Monate!). Ist doch besser, als alles drei Tage perfekt zu machen, aber am Ende des Jahres wieder bei Null zu stehen, oder?

Das Spannende daran ist übrigens auch, dass es so scheint, dass die Änderung einer Gewohnheit, manchmal die Änderung anderer Gewohnheiten ganz automatisch nach sich zieht. So passiert es zum Beispiel bei Menschen, die anfangen regelmäßig Sport zu machen, dass andere gesunde Gewohnheiten ganz automatisch nachziehen. Sie fangen automatisch an sich besser zu ernähren oder einen besseren Schlafrhythmus aufzubauen.

2. Du kennst deinen Grund hinter deinem Vorsatz gar nicht

Du willst mehr Sport machen? Du willst mehr lesen? Du willst weniger Serien gucken? Ja, aber warum eigentlich? Was ist dein Grund dahinter?

Willst du das eigentlich nur, weil man/frau das einfach so macht?

Überlege dir mal ehrlich, was dein persönlicher Grund ist. Und mach dir diesen immer mal wieder klar. Möchtest du zum Beispiel mehr Sport machen, weil du deine körperlichen Grenzen testen möchtest? Weil du dich besser fühlen möchtest? Weil du etwas für deine Gesundheit tun möchtest? Was auch immer der Grund ist, rufe ihn dir immer wieder in Erinnerung. Solltest du deine Vorsätze schriftlich festhalten, dann ergänze diesen auch.

Übrigens, nackt gut aussehen zu wollen und deswegen mit Sport anzufangen, ist ein völlig legitimer Grund. Sei nur einfach ehrlich zu dir selber.

3. Du bist nicht spezifisch genug

Mehr Sport? Mehr lesen? Gut, aber was bedeutet das denn? Was ist denn „mehr“? Sei da echt konkreter und breche die Neujahrsvorsätze in umsetzbare Vorhaben herunter. „Mehr“ ist viel zu schwammig und wenn du nicht genau weißt, was das eigentlich bedeutet, dann kommst du auch nicht in die Handlung.

Ich gebe dir ein Beispiel von mir: Mein Neujahrsvorsatz ist es „mehr zu laufen“. Da das aber natürlich sehr schwammig ist, habe ich das genauer runtergebrochen. Ich möchte 2021 insgesamt 100 mal oder mehr laufen gehen. Das bedeutet im Schnitt zwei mal die Woche. Sollte machbar sein und ist ganz klar formuliert. Frag mich 2022 nochmal, wie der Stand der Dinge ist.

4. Du brichst deine Ziele nicht runter

Hab ich das nicht schon bei Nr. 3 erklärt? Nicht ganz. Wenn du dein Ziel jetzt konkret runtergebrochen hast, sodass du genau weißt, was dein Neujahrsvorsatz in Handlungen bedeutet, breche es trotzdem nochmal runter. Nehmen wir mal an, dass du dir vorgenommen hast mehr zu lesen. Jetzt hast du meinen Tipp Nr. 3 gelesen und hast beschlossen, dass „mehr lesen“ für dich bedeutet 40 Bücher in diesem Jahr schaffen zu wollen. Klingt ziemlich viel! Du musst 40 Bücher lesen! (Oder 100 Mal laufen gehen, ups!)

Anstatt diesen riesigen Stapel Bücher auf einmal zu betrachten, nimm dir jeden Monat dieses riesige Ziel nochmal vor und überlege, was das auf den Monat gesehen bedeutet. Das sind dann nur noch ein bisschen mehr als 3 Bücher. Und schwups, kommt es dir gar nicht mehr so schlimm vor.

5. Du versuchst deine Neujahrsvorsätze nach dem Motto „ganz oder gar nicht“ umzusetzen

Du hast dir vorgenommen jede Woche drei mal laufen zu gehen. Am Sonntagabend stellst du dann aber fest, dass du nur 2 mal laufen warst. Ja, Mist. Dann kannst du ja gleich aufgeben. Hast ja schon versagt.

Kennst du das von dir? Du hast mal eine Woche Pause gemacht oder nicht so viel geschafft, wie du dir eigentlich vorgenommen hattest, und schwups, gibst du gleich ganz auf.

Fakt ist, Fehler werden passieren. Du wirst rückfällig werden. Du bist ja schließlich ein Mensch und keine Maschine.

Frag dich also, geht es dir um Perfektion? Oder geht es dir darum dir langfristig gesunde Gewohnheiten aufzubauen? Denn schließlich ist doch das Ziel, dir für 2022 nicht wieder die gleichen Vorsätze aufzuschreiben, oder?

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