In allen vergangen Artikel lasse ich mich darüber aus, wie wichtig positives Denken ist. Auf das positive konzentrieren! Das bedeutet auch gleichzeitig, dass negatives Denken genau das ist – negativ.
Aber warum denken wir überhaupt negativ, wenn es doch so schlecht für uns ist? Warum konzentrieren wir uns überhaupt auf die negativen Dinge? Warum laufen wir nicht einfach alle mit einem Dauergrinsen durch die Gegend? Oder gibt es vielleicht auch positive Aspekte im negativen Denken?
Stell dir mal vor, wir würden noch in der Steinzeit leben. Überall lauern Gefahren auf dich. Du könntest jederzeit aus dem Hinterhalt von einem gefährlichen Tier angegriffen werden oder du isst eine giftige Pflanze. Wie sehr hilft es dir wohl in dieser Situation positiv, unbesorgt und mit einem Lächeln auf dem Gesicht durch die Wälder zu streunen? Oder meinst, es macht vielleicht mehr Sinn auf der Hut zu sein, hinter jeder Ecke eine Gefahr zu wittern und die lecker aussehende Pflanze lieber auslassen anstatt sie zu essen?
Ist ja klar. Überlebens-technisch gesehen macht es total Sinn, dass wir negativ Denken, dass wir Gefahren erwarten. Und auch jetzt noch, wenn wir uns in Gefahren-Situationen befinden müssen wir in den meisten Fällen sehr schnell Handeln. Das bedeutet auch, unser Gehirn muss die Situation sehr schnell verarbeiten. Reaktionen auf Gefahren oder negative Erlebnisse, sind nicht nur schneller sondern auch stärker als unsere Reaktionen auf positive Erlebnisse. Das ist auch wichtig, damit wir schneller reagieren können. Wenn ich erst drei Sekunden darüber nachdenken muss, ob ich mein Fahrrad stoppe oder doch auf das Kind, das mir gerade in den Weg gelaufen ist, einfach zuhalte – dann könnte das schon zu spät sein.
Weil unser Gehirn und Nervensystem normalerweise relativ lange Verarbeitungszeiten hat, gibt es die Amygdala. Die kann man sich vorstellen, wie so eine Lichtschranke, die Sinneseindrücke auf Gefahren überprüft. Besteht keine Gefahr, dann geht der Impuls einfach weiter bis eine völlig normale Reaktion von uns daraus entsteht. Sollte die Amygdala aber etwas erkennen, was sie als Gefahr ansieht – beispielsweise schnelle Schritte hinter dir, wenn du Nachts alleine im Dunkeln unterwegs bist – dann schlägt sie Alarm direkt im Gehirnstamm. Dann wird die Kampf- oder Flucht Reaktion ausgeführt. Dein ganzer Körper bereitet sich auf die Gefahr vor. Du weißt bestimmt wie sich das anfühlt. Gerade neulich ist mir ein Fußgänger auf den Fahrradweg gesprungen, ich war in ziemlichen Tempo unterwegs und hab gebremst und ihn angeschrien, bevor mir überhaupt wirklich bewusst wurde, dass mir dort gerade ein Mensch in den Weg gelaufen ist.
Es hat also wirklich auch etwas gutes, dass unser Gehirn sich auch mit den negativen Gedanken und negativen Emotionen auseinandersetzt. Emotionen wie Angst oder Wut können ja auch ihre positiven Seiten haben.
Allerdings müssen wir aufpassen. Denn die Amygdala sagt nicht nur dem Gehirnstamm sofort Bescheid, wenn eine Gefahr oder negative Situation entsteht, sondern sie gibt auch Anweisungen an andere Bereiche in unserem Gehirn die unser Denken beeinflussen. Das heißt, wenn unsere Amygdala in uns Angst auslöst, damit wir uns aus einer Gefahrensituation entfernen, dann sind all unsere nächsten Interaktionen durch die Angst gefärbt.
Zuviel von diesen negativen Situationen kann dazu führen, dass unsere Amygdala viel zu aktiv ist. Das würde dann bedeuten, dass wir unter Dauerstress ständen. Und das tut uns natürlich nicht gut. Deswegen: Konzentriere dich auf das Positive!
Übrigens, noch ein Hinweis zu der Stärke von negativen Ereignissen. Negative Ereignisse werden beispielsweise auch in Zwischenmenschlichen Beziehungen stärker gewichtet. Ein negatives Ereignis ist so stark wie fünf positive. Wenn du deinen Partner also sauer gemacht hast, weil du die Spülmaschine nicht ausgeräumt hast, dann reicht es nicht nur einmal mehr die Spülmaschine auszuräumen um es wieder gut zu machen. Du musst es mindestens fünf mal tun.