Journaling – Warum du Tagebuch schreiben solltest

“Fill your paper with the breathings of your heart.” —William Wordsworth

Tagebuch schreiben. In der Grundschule oder vielleicht als Teenager hat man das mal gemacht. Ich zumindest. Mit ca. 13 hab ich sehr viel Tagebuch geschrieben. Damals klebte ich das Schulfoto von meiner heimlichen Liebe in mein Tagebuch, malte ganz viel Herzen drum und schrieb wie unsterblich ich in ihn verliebt war. Ziemlich peinlich wurde es dann, als eine damalige Freundin mein Tagebuch heimlich las als sie bei mir zu Besuch war und die Inhalte dann in der Schule rumerzählte.

Also, Tagebuch schreiben für Erwachsene? Wirklich? Damit es sich nicht so komisch anhört, können wir es einfach Journaling nennen, oder? So hat es sich im Englischen eingebügert und wird inzwischen auch in der Deutschen Sprache immer mehr genutzt. Du schreibst in kein Tagebucht, sondern in dein Journal. Das klingt doch schon mal viel besser und irgendwie auch etwas professioneller, oder?

Und das mit dem Journal sollten wir alle ganz schnell einführen. Ich hatte immer mal wieder Phasen in meinem Leben, in dem ich ein Journal geführt habe, mal mehr mal weniger regelmäßig. Ehrlich gesagt könnte es im Moment auch eher wieder regelmäßiger werden.

Denn, wenn ich regelmäßig schreibe geht mir sehr viel besser damit. Ich persönlich habe festgestellt, dass ich mich ruhiger fühle. Manche belastenden Gedanken verschwinden oft, wenn man sie einmal runtergeschrieben hat. Und das Einschlafen am Abend funktioniert deutlich besser, wenn ich kurz vorher noch schreibe und damit meinen Tag abschließe.

Du kennst es doch bestimmt auch, wenn deine Gedanken wie verrückt um ein bestimmtes Problem kreisen, du aber nicht so richtig Ordnung in deine Gedanken bringen kannst? Journaling kann da helfen. Negative Gedanken sind weniger belastend, wenn du sie einmal aufgeschrieben hast. Ich stell mir immer vor, dass ich sie an einem anderen Platz geparkt habe, auf den Seiten meines Journals und nicht mehr in meinem Kopf. Dort können sie dann geparkt bleiben und ich brauch mich erstmal nicht mehr um sie zu kümmern.

Du denkst, journaling ist viel zu Zeitaufwändig? Das muss gar nicht sein. Du musst ja keinen Roman schreiben. Manchmal reicht ein Satz. Oder auch nur ein Stichpunkt.

Wie wäre es denn, wenn du dir einfach alle paar Tage nur drei Dinge aufschreibst, für die du ganz besonders dankbar bist. Warum Dankbarkeit so wichtig ist, hast du ja bereits im letzten Blogpost erfahren. Aber, eine Studie* hat gezeigt, wenn Menschen mit Depressionen jeden Tag drei gute Dinge die ihnen wiederfahren sind (und das können ganz banale Dinge sein wie „Ich hab gerade noch so den Bus bekommen“) aufschreiben, dann geht es ihnen nach ein paar Tagen deutlich besser. 94% von ihnen haben angebeben, dass sie sich deutlich besser fühlen.

Also, schnapp dir das nächste Notizbuch (oder Tagebuch-App) und fang an zu schreiben!

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Quellen:
Seligman, M.E.P., Steen, T.A., Park, N., & Peterson, C. (2005). Positive Psychology progress: Empirical Validation of interventions. American Psychologist, 60, 410-421.

 

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