Warum sind unsere Gedanken eigentlich so wichtig?

The mind is everything. What you think you become. – Buddha

Hast du schon mal versucht aufzuhören zu denken? Ich meine, versucht an gar nichts zu denken? Geht nicht, richtig?

Wir denken die ganze Zeit. Non-Stop. Wir können sogar an mehrere Dinge gleichzeitig denken. Wenn ich zum Beispiel meditiere kann ich mich auf meinen Atem konzentrieren, währenddessen über meinen Arbeitstag nachdenken und gleichzeitig feststellen, dass mein Rücken vom aufrecht Sitzen weh tut. Und das geht, weil wir nicht in ganzen Sätzen denken, sondern in Konzepten.

Ist dir das schon mal aufgefallen? Wenn dein Rücken weh tut, dann denkst du nicht „Oh, mein Rücken tut gerade echt weh!“. Stattdessen hast du irgendwie diese abstrakte Idee von Rückenschmerzen in deinem Kopf. Ich stell mir das immer als flauschige Wolke in meinem Kopf vor auf der „Rückenschmerzen“ geschrieben steht. Und diese Wolken fliegen die ganze Zeit in unserem Kopf. Wir können ja sogar über unsere Gedanken nachdenken. „Oh gerade denke ich über… nach!“. Die Gedanken über Gedanken nennen sich Meta-Gedanken.

Meta-Gedanken machen sich aber die wenigsten Menschen. Die meisten Menschen denken nicht groß über ihre Gedanken nach. Ihre Gedanken schwingen irgendwo im Hintergrund umher und sie kümmern sich meistens nicht besonders um sie. Wie ein konstantes Hintergrundgeräusch, das man irgendwann ausblendet.

Wir sollten aber viel mehr auf unsere Gedanken achten. Gedanken sind wahnsinnig wichtig. Ändere deine Gedanken und dein Leben wird sich ändern! So oder so ähnlich. Das hört man gefühlt überall.
Auch wenn Gedanken manchmal nur im Hintergrund unterwegs sind, können sie einen wahnsinnig großen Einfluss auf uns haben. Ist das wirklich so?

Lass mich von zwei super spannenden Studien erzählen, die nachweisen warum unsere Denkweise so wichtig ist.

Die erste Studie* wurde mit Zimmermädchen in einem Hotel in den USA durchgeführt. Ein Großteil der Zimmermädchen gab an, keinen oder nur wenig Sport zu machen. Wenn man aber den ganzen Tag Zimmer putzt, dann bewegt man sich offensichtlich ziemlich viel. Mann kann bis zu 300 Kalorien in der Stunde verbrennen Putzen ist also genau genommen Sport. Und Sport ist natürlich sehr wichtig für die Gesundheit. Genau das wurde den Zimmermädchen auch gesagt. Sie bekamen einen Flyer mit Gesundheitsinformationen, die besonders betonten wie wichtig Sport ist.
Für die eine Hälfte der Zimmermädchen wurden noch weitere Hinweise hinzugefügt. Eine Seite, die beschrieb wie viele Kalorien, die einzelnen Putzaufgaben verbrannten. Sport ist super wichtig, aber eigentlich machen Sie ja schon total viel Sport während Ihres Jobs. Klasse!

Was ist wohl passiert? Ein paar Wochen später, wurden die die Zimmermädchen noch mal von den Wissenschaftlern besucht. Sie hatten ihr Verhalten nicht verändert. Aber Zimmermädchen, denen mitgeteilt wurde, dass sie während ihres Jobs bereits sehr viel Sport machen, hatten an Gewicht verloren! Nichts hatte sich verändert, außer ihrer Denkweise über ihren Job und der Tatsache, dass ihr Job Sport war. Die andere Gruppe, der nur gesagt wurde, dass Sport sehr wichtig ist, hatte kein Gewicht verloren.

So einflussreich kann unsere Denkweise sein!

Noch nicht überzeugt?

Okay, nächste Studie.

In der nächsten Studie** bekamen die Teilnehmer Milchshakes zu trinken. Die eine Gruppe bekam einen Milchshake mit der Aufschrift „Diät Getränk – nur 140 Kalorien, 0 Gramm Fett“. Die andere Gruppe bekam einen Schokoladen-Milchshake der mit 620 Kalorien, 30 Gramm Fett beschrieben war.

Was passierte, als die Teilnehmer die Shakes tranken? Der Anteil von Ghrelin im Blut der Teilnehmer wurde gemessen. Ghrelin ist ein Hormon, welches erhöht produziert wird, wenn wir Hunger bekommen. Wenn der Blut-Anteil an Ghrelin hoch ist, dann bekommen wir Hunger. Haben wir gerade gegessen, dann geht der Anteil wieder runter und wir fühlen uns satt. Je mehr Kalorien und Fette wir zu uns nehmen, desto weniger Ghrelin produzieren wir auch.

Die Teilnehmer, die den Schokoladen-Milchshake getrunken haben, sollten also weniger Ghrelin produziert haben als die Gruppe mit dem Diät-Getränk, oder?

Richtig, genau das passierte auch.

Und was ist daran dann so besonders? Ganz einfach. Beide Gruppen tranken genau den gleichen Milchshake mit 380 Kalorien. Nur das Etikett auf den Flaschen war anders.

Die Denkweise und der Glaube an die Anzahl an Kalorien war das einzige, was die unterschiedlichen hormonellen Reaktionen auf die Milchshakes erklären konnte.

Wenn unsere Gedanken sogar die Hormonproduktion unseres Körpers beeinflussen können, glaubst du dann wie wichtig Gedanken sind?

 

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Quellen:
*“Thinking away the Pounds“ and „Believe Yourseld Healthy“…Crum, Alia J., and Ellen J. Langer „Mind-Set Matters: Exercise and the Placebo Effect.“ Psychological Science 18, no. 2 (2007): 165-71
** Crum, Alia J., William R. Corbin, Kelly D. Brownell, and Peter Salovey. „Mind over Milk-shakes: Mindest, Not Just Nutrients, Determine Ghrelin Response.“ Healthy Psychology 30, no. 4 (2011): 424-29

 

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