Warum Affirmationen bei dir bisher nicht funktioniert haben

Bestimmt hast du schon mal von Affirmationen gehört, richtig? Affirmationen sind, kurz gesagt, positiv formulierte Sätze, die du dir immer wieder vorsagst, denkst oder aufschreibst. 

Typischerweise sind das Sätze, die beschreiben, wie du gerne wärst oder dich gerne finden würdest. 

  • Ich bin stark. 
  • Ich bin schön. 
  • Ich bin wertvoll. 
  • Ich bin glücklich. 

Affirmationen werden sehr oft empfohlen um unser Unterbewusstsein umzuprogrammieren und damit negative Glaubenssätze zu überschreiben. Sie sollen helfen, negative Emotionen loszuwerden, Selbstvertrauen aufzubauen und generell unsere Laune zu steigern. 

Dir fehlt Selbstvertrauen? Du findest dich hässlich? Dann sag dir einfach immer wieder positive Affirmationen und mit Zeit wirst du dich schöner finden und selbstbewusster sein!

Aber, kann das wirklich funktionieren?

Meine Antwort: Jein. Es kommt drauf an. 

Affirmationen funktionieren nur, wenn du sie sowieso schon glaubst:

Die Forschung hat gezeigt, dass Affirmationen durchaus funktionieren können um positive Emotionen zu verstärken. Das Problem ist nur, dass es nur bei Menschen funktioniert, denen es sowieso schon gut geht. Wenn du dich also generell sowieso schon super findest, dann werden Affirmationen dafür sorgen, dass du dich direkt noch besser findest. Wenn du dich also vor den Spiegel stellst und dir sagst „Ich bin schön!“, dann reagierst du mit „Ahja, stimmt! Ich bin schon echt schön!“.

Wenn du also generell von der positiven Affirmation schon überzeugt bist, dann wende sie gerne an. Sie können helfen, dass es dir noch besser geht und du zum Beispiel bei schlechter Laune deine Laune wieder heben kannst. 

Hier liegt aber auch das Problem: Affirmationen funktionieren nicht bei Menschen, die noch nicht von der Aussage überzeugt sind. Die meisten Menschen, die sich an Affirmationen versuchen, tun dies weil sie eben noch nicht davon überzeugt sind, dass sie schön, wertvoll und liebenswert sind. Wenn sie sich „Ich bin schön!“ sagen, führt das eher zur Widerstand. „Jaja, so ein Quatsch! Du bist überhaupt nicht schön. Hör auf zu lügen!“ könnte eine mögliche Reaktion sein. Affirmationen können in dem Fall sogar dazu führen, dass man sich noch schlechter fühlt als vorher. 

Wie wendet man Affirmationen also nun richtig?

Suche dir Affirmationen aus, die bei dir auf positive Resonanz treffen

Wenn du dir Affirmationen aussuchst, achte darauf auf sie bei dir auf positive Resonanz stoßen. Wenn du generell der Aussage zustimmen kannst, die Aussage direkt ein positives Gefühl bei dir auslöst, dann kannst du sie gerne anwenden. 
Wenn du merkst, dass eine Affirmation bei dir eher auf Ablehnung stößt, es fällt dir schwer den Satz zu sagen, du kommst dir lächerlich dabei vor oder du fühlst dich sogar ein bisschen ekelig? Dann lass es! Du scheinst nicht von den Inhalten der Affirmation überzeugt zu sein, also lass diese Affirmation in Ruhe und überlege dir was anderes

Beschreibe deine Entwicklung

Anstatt eine Affirmation so zu formulieren, als wäre etwas schon die Wahrheit oder würde schon existieren, versuche dich lieber an einer Affirmation, die deine zukünftige Entwicklung beschreibt. Anstatt zu sagen „Ich bin liebenswert“, versuche dich lieber an „Jeden Tag kann ich mich ein bisschen besser akzeptieren!“. Oder anstatt „Ich habe Selbstvertrauen!“ versuche dich lieber an „Jeden Tag vertraue ich ein bisschen mehr in mich selbst!“.

Dadurch, dass die Affirmationen eben deine Entwicklung beschreiben und keinen aktuellen Zustand, kann es dir helfen die Affirmation auch zu glauben und dementsprechend den Widerstand und die negativen Emotionen zu reduzieren. 

Suche dir Beweise

Das Problem bei Affirmationen ist, dass viele Menschen sie eben nicht glauben und sie deswegen eher Widerstand auslösen als für positive Emotionen zu sorgen. Unser Gehirn antwortet auf eine positive Affirmation mit „Ach, so ein Quatsch! Lüg mich doch nicht an!“. 

Es kann helfen, wenn du ganz rational mal nach Beweisen suchst, dass deine positive Affirmation tatsächlich stimmt. Wenn deine Affirmation beispielsweise „Ich bin erfolgreich!“ ist, du dir das aber eigentlich nicht so richtig glaubst, dann überlege dir doch mal, was alle deine Erfolge in den letzten Monaten und Jahren so waren? Was hast du alles schon geschafft? Geh da mal ganz rational dran und sammle Beweise dafür, dass du eben doch erfolgreich bist. „Liebes Gehirn, doch, ich bin erfolgreich. Guck mal, ich hab X und Y in den letzten Monaten geschafft!“. 

Andersrum kannst du mit Gegenbeweisen auch gegen deine negativen Glaubenssätze vorgehen. Wenn dein negativer Gedanken „Ich kann überhaupt nichts. Ich bin ein Versager!“ Ist, könntest du dir bewusst machen, welche Gegenbeweise es für dieses Aussage gibt. Fang ganz rational an diese Aussage zu hinterfragen. Kannst du wirklich gar nichts? Jeder Mensch kann doch irgendetwas? Du findest dann bestimmt die ersten Dinge, die du wahrscheinlich kannst. „Ja, okay, ich kann ja zum Beispiel richtig gut….Stimmt ja!“. In anderen Artikeln habe ich bereits darüber geschrieben, wie man negative Gedanken loswerden kann.

Verbinde Affirmationen mit Handlungen 

„Ich bin reich!“ macht dich nicht über Zeit zum Millionär. „Ich bin schlank!“ sorgt auch nicht dafür, dass du die überschüssigen Kilos abnimmst. Ganz besonders dann nicht, wenn du nichts anderes tust um schlank oder zum Millionär zu werden, sondern einfach nur in die Affirmationen vertraust. 
Verbinde Affirmationen immer mit Handlungen oder Intentionen.

Angenommen, du möchtest tatsächlich ein paar Kilos abnehmen, dann wird die Affirmation „Ich bin schlank!“ nicht auf wundersame Weise dafür sorgen, dass du tatsächlich abnimmst. Du kannst aber deine Affirmationen anpassen und mit einer passenden Handlungen verbinden. Um abzunehmen, muss man sich normalerweise gesund ernähren. Das heißt, du könntest also die Affirmation „Ich entscheide mich Stück für Stück für ein gesünderes Leben!“ nutzen. Dies kann dir helfen dein Selbstbild so zu formen, dass du dich als eine gesunde Person sieht und dies kann dementsprechend einen Einfluss auf deine Entscheidungen haben – nämlich ob du eher zum Salat oder eher zur Pommes greifst (nichts gegen Pommes, aber du weißt schon). 

Zum Abschluss gilt, du brauchst Affirmationen nicht nutzen, wenn es sich nicht gut anfühlt. Wenn Affirmationen bei dir negative Gefühle auslösen, dann nutze sie nicht. Nur weil Affirmationen bei vielen Menschen funktionieren und viele Menschen darauf schwören, heißt es nicht, dass sie für jeden Menschen nützlich sind. Meine Tipps in diesem Artikel können dir helfen, aber wenn auch diese dich nicht weiter bringen, dann verzichte lieber auf Affirmationen. 

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